Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Weilers

Die Freiwillige Feuerwehr Weilers zählt zu den sieben ältesten Feuerwehren des Altkreises Gelnhausen und wurde bereits 1883 gegründet. Insgesamt ist es schon ein wenig verwunderlich, dass sich die Feuerwehren erst relativ spät im 19. Jahrhundert und viele erst danach als eigenständige Institutionen formierten. Zuvor gab es nur den Schutz der Bürgerinnen und Bürger „füreinander“. Die Feuerwehren wurden erst auf eine Anweisung der Kurhessischen Regierung von 1823 formell gefordert, wonach jedes Dorf eine „Feuerlöschanstalt“ einzurichten hatte. Als erste Wehren im Alkreis wurden auf einem Feuerwehrtag des Bezirkes Kassel im Juli 1883 Gelnhausen, Wächtersbach, Schlierbach, Lützelhausen, Haitz, Birstein und Weilers genannt. Wenn man bedenkt, dass sehr viel größere Gemeinden erst bis zu 50 Jahre später eine Feuerwehr gründeten, darf man zu recht mit Stolz auf die Gründungsmitglieder Heinrich Schäfer, Johannes Horstmann, Johannes Maul, Karl Protzmann und Adam Piepenbrink zurückblicken.
Bereits 1892 bestand die Wehr Weilers aus 23 Feuerwehrmännern, die in einer recht straff gegliederten, ja fast militärischen Form organisiert waren. Dem Verein konnte man damals nicht so einfach beitreten, wie es heute bei gesundheitlicher Tauglichkeit durchaus möglich ist. Vielmehr wurde in Versammlungen öffentlich über die Beteiligung neuer Mitglieder abgestimmt. Problematisch war die Aufrechterhaltung der Einsatzfähigkeit der Wehr in den Kriegstagen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, da viele Mitglieder zum Militärdienst eingezogen wurden.
Die Ausrüstung der Wehr war in den Anfangstagen äußerst spärlich. Sie bestand zunächst nur aus Löscheimern aus Leinen, die erst nach Durchfeuchtung „dicht“ wurden, sowie Leitern.
Doch schon bald wurde als erstes „modernes“ Gerät eine noch heute erhaltene Handdruckspritze, Baujahr 1902, angeschafft. Diese war auf einem Fahrgestell montiert und musste von den Mitgliedern gezogen werden. Zum Pumpen des Wassers waren mindestens vier Personen notwendig, die eine längere Wasserförderzeit allerdings nicht bewältigen konnten und deshalb regelmäßig abgelöst werden mussten. Diese Spritze war bis 1953 im Einsatz. Sie wurde sogar in jüngster Zeit, im November 1999, nochmals im Rahmen von Fernsehaufzeichnungen des „Hessen Fernsehens“ für die Sendung AidA - Aufbruch in den Alltag - aktiviert, als die Jugendfeuerwehr einen Löscheinsatz aus vergangenen Tagen vorführte.

1953 wurde die erste Motorspritze angeschafft, die auf einem Anhänger, gezogen von einem Traktor, transportiert wurde.

Im Jahre 1976 wurde erstmals ein Feuerwehrfahrzeug - TSF, Tragkraftspritzenfahrzeug, Ford Transit - an die Wehr übergeben. Waren die Geräte früher in einem kleinen Schuppen am „Marktplatz“ untergebracht, wurde mit Anschaffung dieses Fahrzeuges das neue Domizil in der Udenhainer Straße bezogen. Zunächst standen allerdings nur zwei Hallen des gesamten Komplexes der Wehr zur Verfügung.

1980 wurde aus vereinseigenen Mitteln ein VW-Mannschaftsbus angeschafft.

Der 1990 mit finanzieller Unterstützung der Stadt gegen ein neueres Modell ausgetauscht wurde. Seit 1992 verfügt die Freiwillige Feuerwehr über die komplette Gerätehalle, welche in Eigenleistung der Vereinsmitglieder umgebaut wurde.

2000 wurde von Vereinsmitteln ein Anhänger zum Transport diverser Geräte zur technischen Hilfeleistung angeschafft, der in Eigenleistung Aufgebaut wurde.

Im Jahr 2002 wurde das TSF - Tragkraftspritzenfahrzeug - durch ein neues Fahrzeug TSF-W ersetzt. Die Beschaffung dieses neuen wasserführenden Einsatzgerätes war ein Quantensprung für die Ausrüstung der Wehr. Zuvor 1999/2000 wurde das Gerätehaus erweitert, um den benötigten Hallenplatz für das neue, größere Fahrzeug zu schaffen.

Das "alte" TSF auf Ford Transit wurde an die Feuerwehr Ugovizza in Italien gespendet.

Im Jahre 2005 wurde als Ersatz für den in die Jahre gekommenen VW-Mannschaftsbus ein Ford Transit mit vereinseigenen Mitteln, sowie diverser Fördergelder und Spenden von Sponsoren erworben.

Zur Nachwuchsförderung wurde im Jahr 1974 die Jugendfeuerwehr Weilers gegründet. Mit den Jugendlichen wurde von Beginn an bis zum heutigen Tage eine außerordentlich gute Jugendarbeit, sowohl im feuerwehrtechnischen Bereich als auch in der Freizeitgestaltung geleistet. Dies wird auch durch eine permanent hohe Mitgliederzahl der Jugendgruppe deutlich. Nachdem der männliche Anteil der Jahrgänge nachließ, wurde recht früh der Beitritt weiblicher Mitglieder in die Jugendgruppe ermöglicht, so dass heute die Mädchen sogar in der Mehrzahl sind. Intensiv wird regelmäßig an Feuerwehrwettkämpfen teilgenommen, bei denen sich insbesondere die Mädchengruppen in den Jahren 2002/03 profilierten und sich erfolgreich auf Landesebene behaupteten. Erfreulich ist, dass die Einsatzabteilung der Wehr Weilers immer wieder genügend, bereits gut geschulten Nachwuchs aus der Jugendgruppe erhält.

Festliche Höhepunkte in der Vereinsgeschichte der Feuerwehr Weilers waren die drei großen Jubiläumsfeste. Im Jahr 1978 wurde das 95-jährige Bestehen der Freiwillige Feuerwehr gefeiert und die Vereinsfahne eingeführt. Im Jahr 1983, zum Jubiläum 100 Jahre FFW war erstmals die Partnerwehr aus Oberstrahlbach (Niederösterreich) in Weilers zu Besuch. 1993 folgte noch das große Fest zum 110. Geburtstag des Vereins.
Die Partnerschaft mit der Feuerwehr aus Niederösterreich kam durch Mitglieder der Wehr Weilers, insbesondere durch Erwin Koppensteiner, der aus Oberstrahlbach stammt, zustande. Ein privater Besuch im Nachbarland wurde intensiviert, und so kamen die Freunde aus dem Waldviertel erstmals zu den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 100jährigen Bestehen der Wehr Weilers in unser Dorf. Die Unterbringung der Gäste erfolgte privat bei Mitgliedern und Gönnern des Vereins. Bereits ein Jahr später waren die Weilerser in Oberstrahlbach zu Besuch. Aus den zunächst zarten und etwas schüchternen Kontakten der ersten Tage ist durch viele gegenseitige Besuche eine intensive und herzliche Freundschaft entstanden, die nur als vorbildlich bezeichnet werden kann. Einige Feuerwehrkameraden aus Weilers wurden für den Einsatz um diese Partnerschaft mit der „Medaille für internationale Feuerwehrkameradschaft“ des Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes ausgezeichnet. Ebenso wurden Kameraden aus Oberstrahlbach entsprechend mit deutschen Auszeichnungen gewürdigt. Zwei Bürger aus dem Nachbarland, Josef Salzer und Otto Neunteufl, sind sogar Ehrenmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Weilers. Viele Weilerser und Oberstrahlbacher besuchen sich mittlerweile auch unabhängig vom Vereinsleben auf privater Ebene. Ein weithin sichtbares Zeichen dieser Verbundenheit wurde im Jahre 2000 geschaffen. An den Ortseingängen von Weilers wurden große „Partnerschaftstafeln“ aufgestellt, welche die Verbundenheit der beiden Vereine über die Grenzen hinweg verdeutlichen. Zu diesem Zweck waren die Gäste aus Oberstrahlbach mit dem „Hauptsponsor“ der Schilder, Andreas Stundner, angereist. Die gleichen Schilder stehen selbstverständlich ebenso in der österreichischen Partnergemeinde. Beide Feuerwehren, die aus Niederösterreich und aus der Gemeinde Weilers, sind ein wichtiger Bestandteil der jeweiligen Dorfgemeinschaften und aus dem gesellschaftlich aktiven Dorfleben nicht mehr wegzudenken.