Chronik der freiwilligen Feuerwehr Weilers |
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Die
Anfänge der Wehr Weilers Obwohl
bereits im Jahre 1823 der erste Landrat des im Jahre 1821 neugebildeten
Kreises Gelnhausen an alle Gemeinden die Anordnung der Kurhessischen Regierung
bekannt gab, wonach jede Stadt und jedes Dorf Feuerlöschanstalten
einzurichten hatte, dauerte es noch 46 Jahre bis zur Gründung einer eigenständigen
Feuerwehr im Kreis Gelnhausen. Erst 1869 wurde die Feuerwehr Gelnhausen gegründet.
In der Zeit vom 7. bis 9. Juli 1883 fand in der damaligen Kreisstadt der erste
Feuerwehrtag des Bezirkes Kassel statt. Dort wurde mitgeteilt, „dass
nunmehr im Kreis Gelnhausen 7 Freiwillige Feuerwehren bestehen“.
Genannt
wurden die Wehren Gelnhausen (1869), Wächtersbach (1871), Schlierbach (1875),
Lützelhausen (1880), Haitz (1882), Birstein (1883) und Weilers (1883).
Mit
Stolz können die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Weilers auf ihre 5 Gründungsväter
Heinrich Schäfer, Johannes Horstmann, Johannes Maul, Karl Protzmann und Adam
Piepenbring zurückblicken, gründeten sie doch schon sehr früh in der
kleinen Gemeinde Weilers eine eigenständige Wehr zum Brandschutz. Viele größere
Gemeinden des Kreises folgten erst bis zu 50 Jahre später. In den ersten Statuten der Wehr aus dem Jahre 1892 wird unter Ziffer 1 der Zweck der Feuerwehr wie folgt beschrieben: „...
Die Freiwillige Feuerwehr hat in erster Linie die Aufgabe, in Brandfällen das
bedrohte Land und Eigentum zu schützen; dann aber soll sie eine militärisch
eingeübte Vereinigung tüchtiger, opferbereiter Männer sein, welche
jederzeit bereit sind, sich willig in den Dienst der öffentlichen Ordnung zu
stellen. Sie bestehe „Gott zur Ehr’, dem Nächsten zur Wehr“: Bereits
1892 bestand die aktive Wehr Weilers aus 23 Feuerwehrmännern, deren
Dienstgrade noch etwas anders lauteten als heute. So gliederte sich die Wehr
damals in den Hauptmann, den Obersteiger, den Steiger, den Spritzenführer und
die Spritzenmannschaft. Dass diese Organisation gemäß dem Zitat aus den
Statuten recht „militärisch“ und mit gewissen Prinzipien geführt wurde,
belegen zwei Protokolle aus dem Jahr 1899. So liest man vom 7. Oktober 1899: „...wurde
beschlossen, dass ein jeder ¼ Stunde nach dem Signal des Hornisten bei der Übung
zu erscheinen hat.“ Dieser
Beschluss reichte wohl nicht aus, um die Mitglieder zur Pünktlichkeit zu
erziehen, denn bereits 1 Monat später, am 4. November 1899 folgte ein Zusatz
zu diesem Punkt: „...wurde
einstimmig beschlossen, dass ein jeder der später als ¼ Stunde nach dem
Signal des Hornisten bei der Übung erscheint um 10 Pfennige bestraft
wird...“ Später
mussten sogar Mitglieder Strafe zahlen, wenn sie die monatlichen Versammlungen
versäumten. Interessant
zu erwähnen ist auch die Tatsache, dass neue Mitglieder nicht einfach dem
Verein beitreten konnten, es wurde über ihre Mitgliedschaft bei Versammlungen
öffentlich abgestimmt. Die Aufnahme erfolgte durchaus nicht immer einstimmig,
wie die Protokolle belegen. Als
regelmäßiges gesellschaftliches Ereignis um die Jahrhundertwende wurden
jedes Jahr Fackelzüge zu „des Kaisers Geburtstag“ mit anschließendem
Ball abgehalten. Für diesen wurde immer ausdrücklich beschlossen, man
beachte, dass Damen freien Eintritt hatten. Zu diesem Anlass wurde die doch
recht knappe Vereinskasse regelmäßig zur Anschaffung von Fackeln
strapaziert. Auch
die beiden schrecklichen Kriege, die Europa erschütterten, hatten großen
Einfluss auf das Vereinsleben. Nach und nach schlief es in diesen bitteren
Jahren mehr oder weniger ein, da viele Mitglieder zur Armee mussten. Jedoch
wurden diese Mitglieder keinesfalls vom Verein vergessen; so
wurde am 29.11.1914 z.B. während einer Versammlung einstimmig beschlossen: „...für
jedes im Felde stehende Mitglied 15 Zigarren und eine Tafel Schokolade als
Weihnachtsgeschenk zu schicken...“ Ausrüstungen
der Wehr im Wandel der Zeit
Die
Ausrüstung der Wehr war in ihren Anfangstagen äußerst spärlich. Sie
bestand zunächst nur aus Löscheimern aus Leinen, die erst nach
Durchfeuchtung „dicht“ wurden, sowie Leitern, Haken und
„Feuerklatschen“. Doch
schon bald wurde als erstes „modernes“ Gerät eine noch heute erhaltene
Handdruckspritze, Baujahr 1902, sowie ein kleiner Schlauchwagen angeschafft.
Die Spritze war auf einem Fahrgestell montiert und musste von den Mitgliedern
gezogen werden. Zum Pumpen des Wassers waren mindestens vier Personen
notwendig, die eine längere Wasserförderzeit allerdings nicht bewältigen
konnten und deshalb regelmäßig abgelöst werden mussten. Untergebracht
waren die Feuerwehrgeräte in der Dorfmitte in Hallen bzw. Scheunen von
Landwirten. Diese
Spritze war bis 1953 im Einsatz. Sie wurde auch in jüngerer Zeit auf
Funktionstüchtigkeit überprüft. So zum Beispiel im November 1999, im Rahmen
von Fernsehaufzeichnungen des „Hessen Fernsehens“ für die Sendung AidA -
Aufbruch in den Alltag – (heute heißt die Sendung „Dolles Dorf“). Die
Jugendfeuerwehrmitglieder führten damals einen Löscheinsatz aus vergangenen
Tagen vor und trugen die originalen Uniformen aus den Anfangszeiten der Wehr.
Nebenbei bemerkt, die Uniformen konnten auch nur noch von den etwas kleineren
(und durchaus schlankeren) Jugendmitgliedern getragen werden. Offensichtlich
entsprachen ihre Körpermaße eher denen unserer Gründungsväter. |
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Die bis heute erhaltene Spritze mit dem Schlauchwagen |
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1953
wurde die erste Motorspritze angeschafft, die auf einem offenen Anhänger,
gezogen von einem Traktor, transportiert wurde. Der Anhänger (TSA) in seinen
verschiedenen Ausführungen war die damals übliche Ausrüstung der kleinen
Ortsteilfeuerwehren. In der Mitte war die Tragkraftspritze eingeschoben. Diese
musste zum Einsatz von dem Anhänger gehoben werden. Links und rechts von der
Spritze waren die Saugschläuche in offenen Fächern gelagert, sowie jeweils
eine Schlauchhaspel mit C-Schläuchen. Über der Spritze war eine weitere
Ablage für Seile, Schläuche, Strahlrohre und weitere Geräte. Vorne war
zudem noch eine geschlossene Kiste für Kleinteile.
Die Feuerwehrgeräte waren damals in dem viel zu kleinen „Spritzenhäuschen“
am Marktplatz untergebracht, das mittlerweile abgerissen wurde.
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Weitere Bilder vom Anhänger werden noch gesucht, wer welche Beisteuern kann, bitte mit dem Webmaster oder jedem anderen Feuerwehrmitglied in Verbindung setzen. Vielen Dank. |
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Im
Jahre 1976 wurde erstmals ein Feuerwehrfahrzeug - TSF,
Tragkraftspritzenfahrzeug,
ein Ford Transit - an die Wehr übergeben. Das (leider total
untermotorisierte) Fahrzeug war ein geschlossener Kastenwagen für eine 6-köpfige
Staffelbesatzung. Die Geräte waren über die Heckklappe und den
Fahrgastraum zu erreichen. Auch hier musste die Tragkraftspritze zum Einsatz
über einen Auszug aus dem Fahrzeug gehoben werden. Da
das alte „Spritzenhäuschen“ am Marktplatz viel zu klein war, bezog die
Wehr mit Übergabe des TSF ihr neues Domizil, das heutige Feuerwehrgerätehaus.
Allerdings standen der Wehr damals nur 2 Garagen der bereits bestehenden
Fahrzeughalle zur Verfügung.
Das
TSF war 26 Jahre im Einsatz der FFW Weilers. Die Instandhaltungsarbeiten am
Fahrzeug wurden nach all den Jahren trotz intensiver Pflege immer
aufwendiger und kostenintensiver, so dass eine Ersatzbeschaffung notwendig
war. Als
2002 der Austausch gegen neues Gerät möglich war, wurde das Fahrzeug
im Jahre 2003 an die Freiwillige Feuerwehr Ugovizza in Italien übergeben.
Diese Feuerwehr erlitt nach schweren Unwettern im August 2003 herbe Verluste
durch Überflutungen und Erdrutsche in der Region. Nahezu die gesamte
Ausrüstung dieser Wehr, inklusive des Gerätehauses, wurden zerstört. Die
FFW Ugovizza ist Partnerwehr der FFW Freigericht-Neuses, welche die
Ersatzbeschaffung für Weilers zum Anlass nahm, um das alte Fahrzeug zu
vermitteln. Durch die Spende und Überführung des alten TSF durch
Mitglieder der FFW Weilers konnte wenigstens für eine gewisse Übergangsfrist
der Brandschutz in der italienischen Gemeinde gesichert werden |
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Am 15.4.1980 wurde, finanziert mit eigenen Mitteln der Wehr Weilers, erstmals ein VW-Mannschaftsbus (MTF) angeschafft. Das bereits gebrauchte Fahrzeug wurde von Mitgliedern des Vereins für die feuerwehrtechnischen Anforderungen umgebaut und lackiert und war bis zur Beschaffung eines Nachfolgemodells im Jahr 1990, ebenfalls ein gebrauchter VW-Bus, im Einsatz. |
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1990 wurde dieser mit finanzieller Unterstützung der Stadt gegen ein neueres Modell ausgetauscht. |
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Seit 1992 verfügt die Freiwillige Feuerwehr über die komplette Gerätehalle der Stadt Wächtersbach, welche in vorbildlichem Einsatz 1993 zum Gerätehaus mit Aufenthalts- und Schulungsraum, Küche, Abstellräumen, Toiletten und 2 Fahrzeughallen von den Mitgliedern umgebaut wurde. Als sich die bereits oben erwähnte Ersatzbeschaffung für das TSF abzeichnete, folgten zur Vorbereitung auf ein neues Fahrzeug erneut Um- und Anbauarbeiten am Gerätehaus. In den Jahren 1999/2000 wurde der Anbau der Fahrzeughalle, wiederum durch Eigenleistung der Vereinsmitglieder und Finanzierung durch die Stadt Wächtersbach, erstellt. |
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Im
Jahr 2000 wurde mit vereinseigenen Mitteln ein Anhänger zum Transport von
verschiedenen Geräten zur technischen Hilfeleistung angeschafft. Auch dieser
Anhänger (GW N-A) wurde in Eigenleistung umgerüstet. |
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Am 07.12.2002 wurde das neue TSF-W auf IVECO-Basis in Dienst gestellt. Unter großer Anteilnahme der Bürger wurde das Fahrzeug nach Segnung durch Pfarrer Schilling von Landrat Eyerkaufer und Bürgermeister Krätschmer an die Wehr Weilers übergeben. Als Patin für das neue Gerät konnte die dem Verein immer wieder hilfreich zur Seite stehende Hildegard Krämer gewonnen werden. Die
Beschaffung dieses neuen TSF-W, welches 750 Liter Wasser mitführen kann,
war ein Quantensprung für die Ausrüstung der Wehr. Erstmals sind alle wesentlichen Gerätschaften zur technischen Hilfeleistung und zum Brandeinsatz auf einem Fahrzeug verladen. Die sehr leistungsfähige Pumpe, die zwar nach wie vor eine Tragkraftspritze ist, kann jetzt bei einem Einsatz im Fahrzeug verbleiben und betrieben werden. Über einen fest installierten Schnellangriffs C-Schlauch ist als Erstmaßnahme eine Brandbekämpfung ohne eine zeitaufwendige Aufbauarbeit von Wasserversorgungen möglich. Ein Stromgenerator ist ebenso aufgerüstet wie ein fahrzeugeigener Lichtmast. Ebenso sind Gerätschaften für 4 Atemschutzgeräteträger vorhanden. Die neue Ausrüstung stellt eine enorme Erleichterung für die Arbeit der Feuerwehr dar, allerdings wurden mit der Indienststellung des TSF-W auch neue Anforderungen geschaffen. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in Weilers keine ausgebildeten Atemschutzgeräteträger. Somit mussten Mitglieder die entsprechenden Lehrgänge besuchen. |
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2005
wurde als Ersatz für den in die Jahre gekommenen VW-Mannschaftsbus ein
gebrauchter Ford Transit mit vereinseigenen Mitteln, sowie diverser Fördergelder
und Spenden von Sponsoren erworben. Zur Indienststellung konnte Mechthild
Distel, eine maßgebliche Förderin der FFW, als Patin für das Fahrzeug
gewonnen werden. Die Umrüstung des MTF erfolgte, wie üblich, in Eigenleistung. Die „treibende Kraft“ bei den immer wieder erwähnten fahrzeugtechnischen Arbeiten ist hauptsächlich Gerätewart Willi Brusse. Er ist zwar mittlerweile aus dem aktiven Feuerwehrdienst aus Altersgründen ausgeschieden, zeichnet sich aber noch immer für die Gerätschaften der Wehr in vorbildlicher Weise verantwortlich. Mit der Modernisierung der Geräte und der konsequenten Weiterbildung der Einsatztruppe durch Lehrgangsbesuche verschiedenster Art, wird dem sich stark wechselnden Einsatzspektrum der Feuerwehren Rechnung getragen. Waren noch vor einigen Jahrzehnten die kleineren Dorffeuerwehren hauptsächlich zur Brandbekämpfung ausgebildet und ausgerüstet, so sind heute die Brandeinsätze nur noch eines von vielen Aufgabengebieten. Immer mehr rückt die technische Hilfeleistung bei Unfällen oder Unwettersituationen, sowie z.B. das Bergen von Personen aus Gefahrenlagen, in den Vordergrund. |
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Die anspruchs- und
äußerst verantwortungsvolle Aufgabe des Wehrführers sowie des 1.
Vorsitzenden übernahmen seit der Gründung der FFW Weilers folgende
Kameraden: Hauptmann
und 1. Vorsitzender: 1883
bis 05.08.1899
Heinrich Schäfer 1899
bis 06.02.1904
Johannes Maul 1904
bis 17.02.1923
Heinrich Schäfer 1923
bis 1939
Peter Eckert 1939
bis 1955
Hermann Reifschneider Im
Jahre 1955 wurde erstmals die Personalunion von Hauptmann (Wehrführer)
und 1. Vorsitzenden aufgegeben.
Wehrführer:
13.01.1955
- 06.01.1956 Hermann
Schäfer 06.01.1956
- 18.01.1958 Karl
Wirzewski 18.01.1958
- 01.04.1959 Gerhard
Wilhelm 01.04.1959
- 02.02.1973 Erich Gerlach 02.02.1973
- 23.11.1973 Hans Wilhelm 23.11.1973
- 15.02.1991 Heinrich
Höhn 15.02.1991
- 25.01.1992 Hans-Jürgen
Müller 25.01.1992
- 10.01.1997 Reinhold Höhn 10.01.1997 - heute Ralf Gladiszewski 1.
Vorsitzende: 04.02.1955
- 18.01.1958 Karl Wirzewski 18.01.1958
- 28.12.1959
Wilhelm Gerlach 28.12.1959
- 29.12.1962 Erich Gerlach 29.12.1962
- 11.01.1964
Ludwig Lind 11.01.1964
- 25.01.1967
Erich Gerlach 25.01.1967
- 29.12.1967 Hermann Schäfer 29.12.1967
- 27.02.1971 Hans Wilhelm 27.02.1971
- 01.02.1974 Ernst Maul 01.02.1974
- 26.01.1979 Adolf Horstmann 26.01.1979
- 08.03.1985 Heinrich Höhn 08.03.1985
- 21.02.1986 Günter Lucas 14.03.1986 - 03.2011 Erwin Koppensteiner 03.2011 - heute Glenn Lawrence |
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Der Nachwuchs - Jugendfeuerwehr Weilers und „Bambinis“ Neben
der Geräteversorgung der Wehr war und ist die Nachwuchsförderung und das
Werben um neue Mitglieder zur Aufrechterhaltung einer schlagkräftigen
Einsatzabteilung zur Erfüllung des Brandschutz- und
Hilfeleistungsauftrags elementar. Würden
sich keine Freiwilligen für den Feuerwehrdienst finden, wäre die
Aufstellung einer Pflichtfeuerwehr gem. §7 Abs. 5 des
Brandschutzhilfeleistungsgesetz geregelt: „...Soweit
Freiwillige hierfür nicht zur Verfügung stehen, sind die erforderlichen
Personen zum ehrenamtlichen Feuerwehrdienst nach §10 Abs.3 heranzuziehen
(Pflichtfeuerwehr)...“ Unter
dem erwähnten §10 Abs. 3 wird die Personengruppe, die für diesen Dienst
in Frage kommt, näher definiert: „...Alle
Einwohnerinnen und Einwohner vom vollendeten 18. Lebensjahr bis zum
vollendeten 50. Lebensjahr können bis zu einer Gesamtdauer von 10 Jahren
zum ehrenamtlichen Dienst in der Gemeindefeuerwehr herangezogen
werden...“ War
die Nachwuchsrekrutierung zur Erfüllung des Feuerwehrdienstes somit schon
immer ein notwendiges Aufgabengebiet der Wehr, so kam man am
20.08.1974
dem Wunsch und der Initiative verschiedener Jugendlicher im Ort gerne
nach, um eine Jugendfeuerwehr zu gründen. Die
Gründungsveranstaltung der somit nach Aufenau, Hesseldorf, Waldensberg
und Wittgenborn fünften Jugendfeuerwehr der Stadt Wächtersbach fand in
der Gaststätte „Zum Pferdestall“ statt. Unter
Anwesenheit von Kreisjugendwart Albert Horn, Stadtbrandinspektor Horst
Wagner, 1. Vorsitzender der FFW Adolf Horstmann, dessen Stellvertreter
Friedrich Gerlach, Schriftführer Ernst Maul und Wehrführer Heinrich Höhn
wurde Hans-Jürgen Müller als erster Jugendwart der JFW Weilers gewählt.
Er
begann eine äußerst zeitaufwendige aber sehr erfolgreiche Jugendarbeit,
für die er 1984 mit der Florian-Medaille in Silber ausgezeichnet wurde,
mit folgenden Gründungsmitgliedern der Jugendwehr: Herbert
Habermann, Reiner Habermann, Ralf Habermann, Jürgen Habermann, Reiner Höhn,
Thomas Hufnagel, Björn Schmidt, Wolfgang Schmalz, Rainer Schmalz, Hans-Jürgen
Schmalz, Hubert Springer, Glenn Lawrence und Thomas Krüger. Die über Jahrzehnte erbrachte und anhaltend sehr gute Jugendarbeit, die
sich durchaus nicht nur auf feuerwehrtechnische Ausbildung beschränkt,
sondern vielmehr eine attraktive Freizeitgestaltung in vielschichtiger
Weise, wie Ausflüge,
Kegeln, Schwimmen, Theaterspielen, Bastelabende, Zeltlager, usw. bietet,
ist wohl der Garant dafür, dass die Jugendfeuerwehr nie unter
schwindenden Mitgliederzahlen litt. Viele Mitglieder der heutigen
Einsatzabteilung begannen ihre Feuerwehrlaufbahn in der Jugendwehr und
diese ist auch heute noch die „Kaderschmiede“ der Wehr Weilers. Nachdem der Anteil der Jungen der in Frage kommenden Jahrgänge im Ort nachließ, wurde recht früh der Beitritt weiblicher Mitglieder in die Jugendgruppe ermöglicht, so dass heute das Verhältnis zwischen der Anzahl der Mädchen und Jungen ausgeglichen ist. Im Jubiläumsjahr sind 8 Mädchen und 8 Jungen Mitglieder der JFW Weilers. Intensiv wird regelmäßig an Feuerwehrwettkämpfen teilgenommen, bei denen sich bisher insbesondere die Mädchengruppen immer wieder erfolgreich auf Landesebene behaupteten. Den bisher größten Erfolg erzielte dabei die Mädchenmannschaft 2006 mit der Qualifizierung für den Ost-Hessen-Cup, bei dem mit persönlicher Bestleistung der 2. Platz erreicht werden konnte. Dem
großen Anteil von Mädchen in der Jugendwehr ist es auch zu verdanken,
dass nach 1987 mit Anja Gladiszewski als erster Frau in der
Einsatzabteilung der Wehr Weilers immer wieder weiblicher Nachwuchs in die
Reihen der Aktiven aufgenommen werden konnte. Dieser Trend hält seither
ungebrochen an. Die
außerordentlich erfolgreiche Jugendarbeit ist folgenden Jugendwarten zu
verdanken: 20.08.1974
– 08.03.1985
Hans-Jürgen Müller 08.03.1985
– 14.03.1986
Erwin Koppensteiner 14.03.1986
– 14.05.1993
Gerhard Wilhelm 14.05.1993
– 02.10.1997
Matthias Müller 02.10.1997
– 21.09.2006
Anja Gladiszewski 21.09.2006
– 02.02.2007
Alexander Alhof 02.02.2007 -- heute Marcus Böttcher Ein
weiterer Meilenstein in der Geschichte der Wehr Weilers wurde im Jahre
2004 gesetzt. Nach intensiver Vorbereitung und Klärung verschiedener rechtlicher
Aspekte wurde unter Federführung von Anja Gladiszewski eine weitere
Nachwuchsgruppe der Feuerwehr, die „Bambinis“ gegründet. Das
erste Treffen dieser Gruppe fand am 26.02.2004 im Feuerwehrgerätehaus
statt. Sie war die erste ihrer Art im Main-Kinzig-Kreis. Beim
traditionellen Bratfest der Feuerwehr am 1. Mai 2004 fand die offizielle
Gründungsfeier statt. Die
Bambinis, die sich selbst den Namen „Die Feuerteufel“ gaben, bilden
eine Gruppe für Kinder im Alter von 6 bis 9 Jahren. Die
Hauptaufgaben der Gruppenbetreuer um Leiterin Gladiszewski sind die
Brandschutzerziehung der Kinder, sowie deren Interesse für die Arbeit der
Feuerwehr zu wecken. Neben der Ausbildung, die viele Bereiche der Physik,
Chemie und Biologie umfasst, welche altersgerecht vermittelt werden,
stehen auch regelmäßig interessante Ausflüge auf dem Programm. Aber
auch Spiel, Sport und allgemeine Jugendaktivitäten kommen nicht zu kurz. Viele
Bambini-Mitglieder konnten nahtlos und bereits hervorragend geschult in
die Jugendfeuerwehr übernommen werden. Die Gruppe erfreut sich außerordentlicher
Beliebtheit bei Kindern (und auch Eltern). Dies ist auch daran
zu erkennen, dass viele Kinder aus Nachbargemeinden, in denen ein solches
Angebot nicht besteht, Mitglieder der „Feuerteufel“ sind. Aktuell sind
15 Kinder, 4 Mädchen und 11 Jungen aus den Gemeinden Weilers, Hesseldorf,
Wächtersbach und Schlierbach Mitglieder der Bambinis.
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Veranstaltungen Schon
immer war die Feuerwehr Weilers nicht nur eine freiwillige Truppe zur Erfüllung
des Brandschutzes, sondern auch ein wichtiger Bestandteil im
gesellschaftlichen Leben des Dorfes. Wie
bereits oben erwähnt wurden um die Jahrhundertwende z.B. Veranstaltungen
zu „des Kaisers Geburtstag“ und Feuerwehrbälle organisiert. Es
wurden gesellschaftliche Ereignisse und Feste gefeiert, die zum einen der
Gemeinschaft im Dorfe förderlich waren, zum anderen aber auch äußerst
notwendig waren, um die Feuerwehrkasse zu füllen. Viele Ausrüstungsgegenstände
der Wehr konnten (und können auch heute) nur angeschafft werden, wenn die
Vereinskasse entsprechend gefüllt ist. Heute ist im aktuellen
Brandschutzhilfeleistungsgesetz die Aufgabe der Gemeinden für den
Brandschutz, nämlich unter anderem „...in Abstimmung mit den
Landkreisen...diese mit den notwendigen baulichen Anlagen und
Einrichtungen sowie technischer Ausrüstung auszustatten und zu
unterhalten..“ beschrieben. Die Finanzierung der Feuerwehren ist
somit deutlich gesicherter als in den Anfangstagen der Vereine. In Weilers
mangelt es an entsprechender Unterstützung durch die Stadt Wächtersbach
nicht, aber eine Vielzahl von Anschaffungen kann nur aus vereinseigenen
Mitteln getätigt werden.
Hierin
ist auch einer der Gründe zu sehen, warum die Wehr Weilers in den 70er
Jahren die „Kerb“ wieder aufleben ließ. Die erste Veranstaltung in
einem Festzelt an der ehemaligen Dorfschule war, insbesondere für den
damaligen Vorstand des Vereins, von den Ängsten geprägt, mit den nur
sehr spärlich vorhandenen Rücklagen der Vereinskasse bei einem
Misserfolg der Kerb „Schiffbruch“ zu erleiden. Doch bereits der erste
Abend des Kerbwochenendes ließ die Herren aufatmen. Die Veranstaltung
wurde ein voller Erfolg und wurde in den folgenden Jahren regelmäßig
organisiert. Zu Beginn der 80er Jahre wurde nach Fertigstellung des
Dorfgemeinschaftshauses im Jahre 1978 der Veranstaltungsort gewechselt.
Das Festzelt wurde auf dem Parkplatz vor dem Gebäude aufgebaut, die
Einrichtungen des DGH konnten mitgenutzt werden. Die Kerb wurde Ende der
80er Jahre durch das „Brunnenfest“ am Dorfbrunnen abgelöst, welches
seither jährlich veranstaltet wurde. Immer wieder wurden bzw. werden Veranstaltungen wie Maskenbälle, Bratfeste (z.B. 1. Mai), usw. gefeiert. Weitere
festliche Höhepunkte im Vereinsleben waren: 1978 95 Jahre FFW Weilers:
Es
wurde die von den katholischen und evangelischen Gemeindepfarrern geweihte
Vereinsfahne übergeben. Diese kunstvoll gestaltete Fahne wurde mit
Spenden der Dorfbevölkerung, verschiedener Unternehmer und einem
stattlichen Betrag des Fürsten S.D. Otto Friedrich Fürst zu Ysenburg und
Büdingen finanziert. Der Festplatz mit dem großen Festzelt war am
Ortsausgang in Richtung Hesseldorf, direkt rechts
neben der Straße auf dem heutigen Lager- und Reitplatz von Werner
Koch. 1983 100 Jahre FFW Weilers:
Erstmals waren 24
Mitglieder der Partnerwehr aus Oberstrahlbach (Niederösterreich) zu Gast.
Beim Festkommers am 22.Juli 1983 wurde die heute 25 Jahre bestehende
Partnerschaft offiziell aus der Wiege gehoben. Das Festzelt war auf dem
heutigen Reitplatz der Familie Distel am Ortsausgang Richtung Hesseldorf
aufgestellt.
·
1993
110 Jahre FFW Weilers: Das bisher letzte große Jubiläumsfest der Wehr Weilers. Selbstverständlich waren auch dieses Mal wieder unsere Freunde aus Oberstrahlbach zu Gast. Das Festzelt war erstmals auf dem neuen Festplatz, neben dem Spielplatz am Radweg, aufgebaut. ·
2004
650 Jahre Weilers: Die Wehr Weilers war als größter Verein des Dorfes maßgeblich an der gemeinschaftlichen Veranstaltung aller Vereine, sowie der gesamten Dorfbevölkerung zum Jubiläum „650 Jahre Weilers“ beteiligt. Diese aufwendige und sehr arbeitsintensive Veranstaltung war für die kleine Gemeinde ein großer Erfolg. |
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25 Jahre Partnerschaft mit der FFW Oberstrahlbach |
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Die Partnerschaft mit der Freiwilligen Feuerwehr Oberstrahlbach in Niederösterreich wurde durch einen privaten Besuch der Mitglieder der FFW Weilers Harald Krämer, Georg Jung, Manfred Kistner, sowie Erwin Koppensteiner, der aus Oberstrahlbach stammt, und deren Familien bereits 1981 auf den Weg gebracht. Nach intensivem Feiern der Beteiligten während des Feuerwehrfestes in Oberstrahlbach wurde die Idee geboren, die Feuerwehr aus Österreich zum Jubiläumsfest 100 Jahre FFW Weilers im Jahre 1983 einzuladen und offiziell eine Partnerschaft zu besiegeln. Der
Vorstand der FFW Weilers konnte, ebenso wie die Verantwortlichen aus
Oberstrahlbach, für diese Idee gewonnen werden. Anfängliche Bedenken
einzelner vorsichtiger Mitglieder bezüglich der Verpflichtungen, die aus
einer solchen Partnerschaft entstehen, sowie Ängste, dass eine solche
Verbindung nur eine kurze Periode auf Grund der großen geographischen
Entfernungen überdauern könnte, waren im Rückblick vollkommen unnötig.
Von
22. bis 25.Juli 1983 kamen die Freunde aus dem Waldviertel erstmals zu den
Jubiläumsfeierlichkeiten, dem 100jährigen Bestehen der Wehr Weilers, in
unser Dorf. Bereits damals erfolgte die Unterbringung der 24 Gäste privat
bei Mitgliedern und Gönnern des Vereins. Im
Rahmen des Festkommers am 22.7.1983 wurde die Partnerschaft offiziell von
Wehrführer Heinrich Höhn und Feuerwehrkommandant Otto Neunteufl
besiegelt. Noch
gut in Erinnerung sind die vorsichtigen und abschätzenden Begegnungen
aller Beteiligten aus Österreich und Deutschland am ersten Festabend. Die
anfängliche Scheu wich allerdings recht schnell mit fortgeschrittener
Stunde und schon war für den amtierenden Feuerwehrkommandanten aus
Oberstrahlbach, Otto Neunteufl, ein neues Problem vorhanden: „...hoffentlich
benehmen sich meine Jungs und schlagen nicht über die Stränge...!“
Otto Neunteufl wurde an diesem Abend recht lange im Festzelt gesehen.....
Bereits
ein Jahr später erfolgte der Gegenbesuch in Oberstrahlbach.
Selbstverständlich waren auch die Besucher aus Weilers privat bei
Mitgliedern der Wehr Oberstrahlbach untergebracht und durften die außergewöhnlich
herzliche Gastfreundschaft genießen. Die
von unseren Freunden aus dem Waldviertel organisierten Ausflüge
verschiedenster Art brachten den Besuchern aus Weilers die Region
Waldviertel und darüber hinaus Sehenswürdigkeiten aus Niederösterreich
nahe. Sie
waren und sind immer wieder Höhepunkte, an die man sich gerne
erinnert. Aus
den zunächst zarten und etwas schüchternen Kontakten der ersten Tage ist
durch viele gegenseitige Besuche eine intensive und herzliche Freundschaft
entstanden, die nur als vorbildlich bezeichnet werden kann. Bei
unterschiedlichen Anlässen wurden die Feuerwehrkameraden aus Weilers
Erwin Koppensteiner, Heinrich Höhn, Georg Jung, Gerhard Wilhelm, Manfred
Kistner, Ralf Gladiszewski sowie Reiner Höhn für ihren Einsatz um diese
Partnerschaft mit der „Medaille für internationale
Feuerwehrkameradschaft“ des Niederösterreichischen
Landesfeuerwehrverbandes ausgezeichnet. Ebenso wurden Kameraden aus
Oberstrahlbach entsprechend mit deutschen Auszeichnungen gewürdigt. Im
Rahmen des Besuches der Wehr Weilers im Jahre 1999 war auch der Bürgermeister
der Stadt Wächtersbach, Rainer Krätschmer, Gast im Waldviertel
und ehrte persönlich den langjährigen Verwalter der Wehr Oberstrahlbach
Josef Salzer mit dem „Verdienstorden für internationale
Zusammenarbeit“ des Deutschen Feuerwehrverbandes. Josef
Salzer und Otto Neunteufl, der ebenfalls Träger des erwähnten
Verdienstordens ist, sind sogar Ehrenmitglieder der Freiwilligen
Feuerwehr Weilers.
Viele
Weilerser und Oberstrahlbacher besuchen sich mittlerweile auch unabhängig
vom Vereinsleben auf privater Ebene. Ein weithin sichtbares Zeichen dieser
Verbundenheit wurde im Jahre 2000 geschaffen. An den Ortseingängen von
Weilers wurden große „Partnerschaftstafeln“ aufgestellt, welche die
Verbundenheit der beiden Vereine über die Grenzen hinweg verdeutlichen.
Zu diesem Zweck waren die Gäste aus Oberstrahlbach mit dem
„Hauptsponsor“ der Schilder, Andreas Stundner, angereist. Die gleichen
Schilder stehen selbstverständlich ebenso in der österreichischen
Partnergemeinde.
Dass
diese Partnerschaft nicht nur zum Feiern besteht, wurde unter anderem im
Jahre 2002 deutlich. Die Bundesländer Ober- und Niederösterreich wurden
von schweren Unwettern heimgesucht. Auch die Gemeinde unserer Partnerwehr,
sowie deren Nachbarort Niederstrahlbach, welcher feuerwehrtechnisch zu
Oberstrahlbach gehört, wurden von heftigen Regenfällen getroffen.
Insbesondere in Niederstrahlbach wurden einzelne Familien hart getroffen,
Keller wurden überflutet und Wohnungseinrichtungen zerstört. Als die ersten Meldungen aus der betroffenen Region im deutschen Fernsehen zu sehen waren und erste Infos per Telefon erfragt wurden, zögerten die Aktiven der Wehr Weilers nicht lange und starteten eine Spendenaktion in ihrer Gemeinde. Der von den Mitbürgern gespendete Betrag wurde von 3 Feuerwehrkameraden der Wehr Weilers persönlich nach Oberstrahlbach gebracht.
Selbstverständlich
sind auch in Jahr 2008 die Freunde aus dem Waldviertel zu Gast in Weilers,
zumal es einen besonderen Anlass zu würdigen gilt. Die
Wehr Weilers feiert nämlich nicht nur ihr 125jähriges Bestehen, sondern
auch mit den Freunden aus Oberstrahlbach das 25.jährige Jubiläum ihrer
Partnerschaft., ein Jubiläum, das alle Beteiligten mit Stolz erfüllt. |